Du hast einen Vorschlag für einen Film, den wir bei Kino ohne Grenzen zeigen sollen? Schreib uns an film@kino-ohne-grenzen.de! (Bitte lies dir vorher den Text unten durch, damit du weißt, was für Filme wir suchen)
Was für Filme zeigen wir bei Kino ohne Grenzen?
Die Idee von Kino ohne Grenzen ist es, Filme aus den verschiedenen Herkunftsländern von Menschen zu zeigen, die zur Zeit in Karlsruhe Zuflucht gefunden haben. Die Filme laufen bei uns in der Originalsprache mit englischen oder deutschen Untertiteln. Um Filme aus Ländern mit schwierigen sozialen, politischen und ökonomischen Verhältnissen zu zeigen, muss man oft lange suchen, denn diese Länder (nicht alle, Iran und Nigeria bilden sehr produktive Ausnahmen!) haben oftmals keine etablierte Filmindustrie. Für eine Filmproduktion braucht es in der Regel eine hoch spezialisierte technische Ausstattung und die langfristige Mitarbeit zahlreicher Beteiligter. Außerdem sind die Produktionskosten hoch und können oft nur über Einnahmen an der Kinokasse wieder eingespielt werden. Doch was, wenn es der Alltag in einem Land nicht zulässt, dass man sich mit Freunden zum Kinoabend verabredet? Wie dreht man einen Film, wenn es keine zuverlässige Stromversorgung und keine sicheren Drehorte gibt? Wenn die benötigten Genehmigungen nur von einer Stelle ausgegeben werden können, deren Verhalten man mit dem Film kritisiert? Und welche Art von Geschichten lassen sich erzählen, wenn man von Hunger, Grausamkeit und Verlust umgeben ist?
Obwohl Filme, die diese schwierigen Lebensbedingungen zum Thema machen, wichtig sind und gerade auch hier gezeigt werden sollten, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen, haben wir uns dazu entschieden, diese Art von Filmen bei Kino ohne Grenzen nicht zu zeigen. Warum? Wir zeigen Filme für Geflüchtete, die zum einen bereits über die Situation in den Ländern, aus denen sie geflohen sind, bescheid wissen, zum anderen oft die gleichen schmerzhaften Erfahrungen gemacht haben, die Thema der Filme sind. Wir möchten nicht, dass Geflüchtete durch die Filme, die wir zeigen, retraumatisiert werden. Stattdessen möchten wir ein Stück Normalität und Ablenkung vom Alltag geben. Darum zeigen wir keine Filme über Krieg, Folter oder Menschenhandel. Wir wissen um die Wichtigkeit, über diese Dinge zu sprechen und zu informieren, aber Kino ohne Grenzen ist nicht der Ort dazu.
Wie wählen wir die Filme aus und was muss getan werden, damit wir sie zeigen können?
Aus den oben genannten Gründen ist es nicht leicht, die richtigen Filme für unsere Reihe zu finden. Die meisten der wenigen Filme aus Ländern wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan, auf die wir stoßen, behandeln sehr schwere und ernste Themen. Wir versuchen aber natürlich trotzdem, Filme zu finden! Dafür sprechen wir mit Geflüchteten über ihre Lieblingsfilme. Weil Film als universelles Medium an sich kaum (bzw. wenn dann eher ökonomische) Grenzen kennt, bekommen wir viele Titel aus Hollywood, Bollywood und Nollywood (der Filmindustrie Nigerias) genannt, aber auch z.B. aus Frankreich, Korea und ab und zu auch aus den Herkunftsländern der Menschen, mit denen wir sprechen. Parallel suchen wir online nach Titeln. Sobald wir einen vielversprechenden Film finden, suchen wir nach der Produktionsfirma oder dem Inhaber der internationalen Rechte für Kinovorführungen (sofern es keinen deutschen Verleih gibt). Jemand, der die Rechte für eine DVD-Version oder die Fernsehaustrahlung innehat, kann uns dabei nur bedingt weiterhelfen, indem er uns verrät, von wem er die Rechte eingekauft hat. Auch wenn der Film z.B. in England im Kinoverleih ist, heißt das nicht unbedingt, dass dieser auch eine Vorführung in Deutschland genehmigen kann.
Wenn ein Kontakt zustande kommt, stellen wir unser Projekt vor, fragen nach einer Einschätzung, ob der Film passen könnte und warten auf eine Antwort, die oftmals nicht kommt. Wir kontaktieren auch Filmfestivals und Initiativen mit ähnlichen Zielen, deren Einschätzungen und Kontakte oftmals sehr hilfreich sind. Sobald wir eine generelle Zusage erhalten, bitten wir um einen Sichtungslink, um den Film vorab zu sichten und eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen zu können. Natürlich müssen wir uns auch über die Rahmenbedingungen informieren: wie teuer wird es, den Film zu zeigen? Gibt es den Film als DCP (digital cinema package, das Standardformat für digitale Filmprojektion im Kino), analog als 35mm Kopie oder auf BluRay bzw. DVD? Welche Sprachfassungen gibt es? Gibt es Untertitel? Usw. Bis wir einen passenden Film finden, gehen so schonmal 30 Anfragen oder mehr raus. Umso mehr freuen wir uns, dass wir bei unserer Recherche einige Schätze entdeckt haben!